Theaterpalast in Moll - so schön (melancholisch) kann eine Altliedersammlung sein

 #werbung

Ganz neue Töne im Theaterpalast! Leise, melancholisch und sehr persönlich - das sind die Adjektive die einem als erstes zum neuen Programm einfallen... Ungewöhnlich allemal, denn in Malentes Spiegelzelt geht es in der Regel deutlich turbulenter zu. Aber diese neue Stimmlage aus Chanson, vielfach unbekannten Liedern in völlig neuen Arrangements - irgendwo zwischen Marlene Dietrich und Tokio Hotel - steht den Malentes ganz ausgezeichnet!

Altliedersammlung im Theaterpalast - die Malentes persönlich wie selten

Foto: Barbara Frommann

Der Titel des Programms "Altliedersammlung" hatte mich schon im Spätsommer bei der PK völlig irritiert und auf abwegige Pfade geführt, Was uns alle bei der Premiere am vergangenen Donnerstag dann tatsächlich erwartete lag noch weiter Abseits der - nich nur von mir - gewohnten Malentösen Pfade...

Foto: Barbara Frommann

Ungewöhnlich leise, teils melancholisch, vielfach nur vom Klavier begleitet, dann wieder laut gegen alles was Rechts und unbunt ist und dabei so persönlich wie selten gestaltet sich das aktuelle Programm. Mir völlig unbekanntes Repertoire bildet dabei den Kern der "Altliedersammlung" die Knut und Dirk Vanmarke auf die Bühne bringen, sehr charmant begleitet von Herrn Polcin am Klavier.

Foto: Barbara Frommann

Zum Einstieg wurde es uns noch einfach gemacht, denn "Lasse redn" von den Ärzten kennt sicher jeder. Auch die Tonart und die Anspielung auf das "inoffizielle" Lebensmotto der Vanmarckes lagen auch noch ganz und gar auf gewohntem Terrain, also auf Palastlinie. Doch dann wurde es stiller und melancholischer mit Titeln wie "Wenn ich mir was wünsche dürfte" von Marlene Dietrich oder  Hildegard Knefs "In dieser Stadt" ....Und für mich immer unbekannter und interessanter!

Foto: Barbara Frommann

Chansons und Titel von Vorgestern und eben erst, teilweise ganz neu arrangiert, wie „Durch den Monsun“ von Tokio Hotel machen das Programm aus und dieses Repertoire steht den beiden Protagonisten ganz ausgezeichnet und man spürt wirklich das sich besonders Knut Vanmarcke mehr und mehr zum Chanson hingezogen fühlt! Die Dramaturgie des Abends wie mit allerlei sehr persönlichen Geschichten aus Knuts und Dirks Leben gestaltet. Wir erfahren mehr aus ihrem (gemeinsamen) Leben, von Freunden und Familie, von Großeltern mit ganz besonderen Talenten und auch von Sorgen, die die beiden beim Blick in die Zukunft hegen.

Letzteres bezieht sich auch auf die politische Strömung im Land. Dieser widmen sie auch eine besonders scheußlichen Intonierung eines Songs mit dem Titel "A-F-D", und diese Töne tun richtig weh! Musikalisch und inhaltlich sowieso. Wofür es auch den frenetischsten Applaus des ganzen Abends gab. 


 Natürlich wären Malentes nicht wer und wie sie sind, wenn das Programm auch einige leichte und klamaukige Facetten hätte. So berichten sie in einem Medley von Wellnesstrips mit unerfreulicher und unabsichtlicher Prominenz, die ihnen durch zufällig anwesende Bekannte zuteil wurde. Obwohl es diesen Abstecher vielleicht nicht unbedingt gebraucht hätte, holt es uns als Publikum aus dem Moll ins Dur zurück, doch der Charakter der Altliedersammlung ist und bleibt besinnlich, melancholisch und überraschend leise. Sehr zu empfehlen!