Primark Eröffnung in Bonn - drinnen Party, draußen Proteste

Seit Dienstag gibt es in Bonn nun eine Primark-Filiale, gleich gegenüber dem Hauptbahnhof im  nagelneuen Maximiliancenter. Auf 3.700qm bietet der irische Einzelhändler Kleidung, Beautyprodukte und Wohnaccessoires zu überaus günstigen Preisen an. Drinnen feiert man die Eröffnung der nunmehr 30. Filiale in Deutschland, während vor der Tür zahlreiche Bürgen gegen den Günstig-Anbieter protestieren.

Primark eröffnet in Bonn - drinnen Party, draußen Proteste
Am für die City sehr frühen Dienstag Morgen lädt Primark Presse-, Marketing- und Politik-Vertreter zur Eröffnung in die brandneuen Räumlichkeiten, führt uns durch helle und offene Verkaufsflächen, sowie freundliche Sozial- und Büroräumlichkeiten für die bald 180 Beschäftigten.
Primark präsentiert sich uns als modernen Arbeitgeber, der sich um die Mitarbeiter wie um seine Kunden und Lieferanten kümmert. Man zahle Tariflöhne, schule alle Mitarbeiter in Sachen Kundenbeziehung, Umgang miteinander, sowie Umweltbewußtsein. Und auch in Sachen Lieferanten und die dort herrschenden Arbeitsumstände, Umweltschutz und Qualitäts-Ansprüche habe man strenge Anforderungen, die vor Ort unangemeldet kontrolliert würden - so Primark.
Mit all diesen Informationen wandern wir durch die drei Etagen des Stores und können das breite Angebot in Augenschein nehmen. Neben Kleidung für Erwachsene und Kinder gehören auch Beautyprodukte und Wohnaccessoires zum Angebot. Auch Gimmiks wie eine extra große Umkleide, genannt Show Room, für kleine Shopping-Gruppen, in denen die (vorrangig) weiblichen Kunden sich mit Freundinnen zusammen in die Kleidung werfen und gegenseitig beraten können, stehen zur Verfügung.

Neben den besonders günstigen Preisen fällt mir die durchaus sehr modische Produktpalette auf. Wie denn diese Preise so niedrig ausfallen können fragt eine Dame auf dem Rundgang den Unternehmenssprecher. Man kaufe die Ware in sehr großen Mengen ein und habe strenge Anforderungen an die Lieferanten, die auch für zahlreiche Mitbewerber zu in etwa gleichen Konditionen produzierten, allerdings schlüge Primark nur wenig Marge auf die Einkaufspreise auf, mache nur sehr wenig Werbung und verzichte auf teure Kleiderbügel, Preisschilder und Etiketten, wird ihr erklärt.
Doch das alles scheint die Gegner der Kette nicht zu beeindrucken, denn vor den noch verschlossenen Türen versammeln sich ca. 100 Demonstranten um ihren Unmut über die Eröffnung des Stores Ausdruck zu verleihen. Man demonstriert gegen "Fast Fashion", schlechte Arbeitsbedingungen und Ausbeutung in den Fabriken, sowie gegen Kinderarbeit in den meist asiatischen Ländern in denen produziert wird. 
 
Und im Store? Werden die Mitarbeiter eingestimmt und das blaue Band zerschnitten, dann öffnen die Türen und die ersten Kunden - die bereits in der langen Schlange vor dem Gebäudekomplex gewartet hatten - stürmen das Geschäft. Neben ganz jungen Shoppern finden sich Hausfrauen und Mütter auf der Suche nach günstigen Kindersachen oder einem Mantel für die kühleren Tage, aber auch viele Neugierige und Menschen die wie ich noch nie zuvor in einem Primark Geschäft waren.
Und letztlich werden es die Bonner Shopper sein die entscheiden ob Primark in Bonn Fuß fasst oder die Kette vom Markt verschwindet, ganz ungeachtet der Erklärungen des Unternehmens oder der Proteste der Gegner.